Künstliche Befruchtung

Ungewollte Kinderlosigkeit kann großes Leid bedeuten. Ein Angebot in dieser Situation ist die künstliche Befruchtung mittels In-vitro-Fertilisation. Laut IVF-Register wurden 2015 in Österreich mindestens 2.046 Kinder mit Hilfe der künstlichen Befruchtung geboren. In diesem Register werden allerdings nicht alle Fälle erfasst.


Bei allen Vorzügen dieser Technik ist aber auch auf ihre Schattenseiten hinzuweisen, um eine selbstbestimmte Entscheidung zu ermöglichen. Auch der Gesetzgeber muss sich damit beschäftigen um zu entscheiden, welche Techniken erlaubt werden und welche verboten bleiben sollen.

Was ist In-vitro-Fertilisation?

Die In-vitro-Fertilisation (IVF) ist die wichtigste Methode der medizinisch assistierten Reproduktion. Dabei findet die Befruchtung nicht im Körper der Frau statt, sondern außerhalb im Reagenzglas. Die Behandlung erstreckt sich häufig über mehrere Wochen. Zunächst ist fast immer eine Hormonbehandlung der Frau notwendig. Anschließend entnimmt die Ärztin oder der Arzt Eizellen aus dem Eierstock und führt sie im Labor mit Samenzellen zusammen. Gelingt die Befruchtung und entwickeln sich die befruchteten Eizellen weiter, werden ein bis zwei, manchmal mehr Embryonen in die Gebärmutter übertragen. Erfolgsrate bei IVF Die Erfolgswahrscheinlichkeit vom Beginn der Behandlung bis zur Geburt des Kindes liegt pro Versuch bei etwa 15 Prozent.

Gesundheitliche Risiken

Gesundheitliche Risken für die Frau Bei bis zu fünf Prozent der Frauen tritt bereits durch die Hormonbehandlung das Überstimulationssyndrom in starker Form auf, die Behandlung muss abgebrochen werden.

 

In der schwersten Form ist es eine lebensbedrohliche Krankheit, die Nieren- bzw. Multiorganversagen zur Folge haben kann. Verletzungen bei der Eizellentnahme sind möglich. Tritt eine Schwangerschaft ein, gilt sie als Risikoschwangerschaft. Vor allem die häufigen Mehrlingsschwangerschaften sind als Risikofaktor zu nennen. Eileiterschwangerschaften kommen vermehrt vor.

Psychische Belastungen im Zuge der Behandlung sind häufig. Mehrere Faktoren wirken sich dabei aus: die Ungewissheit des Ausgangs, die Unfruchtbarkeit an sich, die Art der Erzeugung, die oft ein Familiengeheimnis bleibt und – im Fall von Samen- oder Eizellspende – die Trennung von sozialer und biologischer Elternschaft. Gesundheitliche Risken für das Kind Kinderärzte mahnen zur Vorsicht. Sie verweisen auf vermehrte Frühgeburten, was zahlreiche Risken mit sich bringt. Die Fehlbildungsrate bei der künstlichen Befruchtung ist im Vergleich zur natürlichen Zeugung deutlich erhöht. Betroffen sind Fehlbildungen des Herz-Kreislaufsystems, des Gastrointestinaltraktes, von Nieren und Harnwegen sowie neurologische Störungen. Hinweise gibt es auf Entwicklungsrückstände sowie ein erhöhtes Leukämierisiko.

Ethische Bedenken

Die künstliche Befruchtung fördert die Vorstellung, Kinder wären machbar. Die Möglichkeiten der Fortpflanzungsmedizin werden überschätzt, die Risiken häufig ausgeblendet. Die IvF ist Voraussetzung für eine Reihe weiterer problematischer Techniken wie die embryonale Stammzellforschung oder Tests am Embryo in vitro, da erstmals in der Geschichte embryonale Menschen außerhalb des Mutterleibes beforscht und manipuliert werden können. Der Verbrauch von Embryonen wird in Kauf genommen.